Menschenrechte III - Politische Gespräche von COFAPPES in Deutschland
Silvia Cordero Matus kämpft um das Leben ihres Vaters Atilio Montalvo und um die Freilassung aller politischen Gefangenen
Anfang Oktober wandte sich die Flüchtlingshilfe Mittelamerika zur Unterstützung des inhaftierten Atilio Montalvo – Unterzeichner der Friedensverträge in El Salvador, jetzt lebensbedrohlich erkrankt und zusammen mit 13 anderen Ex-Kombattanten und Kriegsveteranen der FMLN ein politischer Gefangener des derzeitigen diktatorischen Regimes in El Salvador – und weiterer politischer Gefangener mit mehr als 170 namentlichen Schreiben an Außenministerin Baerbock, Entwicklungshilfe-Ministerin Svenja Schulz, an die Staatssekretär*Innen dieser Ministerien, an die Bundestagsabgeordneten des Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, des Ausschusses für Auswärtiges und den Ausschuss Zusammenarbeit und Entwicklung, zugunsten von Atilio und Mitgefangenen politisch aktiv zu werden.
Auf Bitte von COFAPPES*, dem Komitee der Angehörigen politischer Gefangener und politisch Verfolgter in El Salvador organisierte die Flüchtlingshilfe – unterstützt vom Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit e. V. (München) – im November eine politische Besuchsreise von Silvia Cordero Matus, der Tochter von Atilio Montalvo, in Deutschland. Resultierend aus der o. g. Briefaktion kam es dann zu einem Gespräch im Auswärtigen Amt, Berlin, mit Frau Annette Walter, Direktorin für Lateinamerika und Karibik. Themen waren die Lage insbesondere der politischen Gefangenen, die gesundheitlich prekäre Situation von Atilio, aber auch die unbedingte Notwendigkeit einer stärkeren Präsenz der Deutschen Botschaft bei Gerichtsverhandlungen gegen politisch verfolgte Personen.
Weitere Gespräche führte Silvia mit Nichtregierungsorganisationen und mit Bundestagsabgeordneten von SPD, BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN und DIE LINKE. Finanziell möglich wurde die Besuchsreise von Sylvia durch private Spenden und einer Zuwendung des "Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V."
*Comité de Familiares de Personas Presas y Perseguidas Políticas de El Salvador
Und dann: Anstelle erhoffter Freilassung von Atilio Montalvo hat das Tribunal Primero Contra el Crimen Organizado am 3. Dezember 2024 eine Verlängerung des Ermittlungsverfahrens um weitere 6 Monate angeordnet, um der Staatsanwaltschaft Zeit zu geben, die Ermittlungen fortzusetzen und die Verbrechen zu beweisen, die Atilio Montalvo und 13 anderen Veteranen und Ex-Kombattanten vorgeworfen werden, und sie gleichzeitig weiterhin in U-Haft zu halten.
Für Atilio Montalvo und die mehr als 100 politischen Gefangenen und politisch Verfolgten und ihre Familien ist es von großem Wert, dass die Situation in El Salvador weiterhin kritisch zu verfolgen.
Hier geht´s zur Liste der politisch Gefangenen (COFAPPES) - Stand November 2024