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Weihnachten Zuhause? Von wegen.

08. 12. 2021

DRINGENDER SPENDENAUFRUF

 

Unsere langjährige Kollegin, manchen von uns eine Freundin, musste nach dem politischen Mord an ihrem Mann und wiederholten Todesdrohungen gegen sich und ihre Familie vor der Diktatur des Bukele-Regimes aus El Salvador fliehen. Ob Sie in Sicherheit ist? Konkrete Hinweise aus El Salvador machen klar: Die Gefahr ist nicht zu Ende. Auch deshalb können wir hier keine Namen nennen.

 

Flüchtlingshilfe und Solidarität - Ist das ernst gemeint?

Viele von uns haben unsere Kollegin und Freundin kennengelernt - in ihrem Kampf für die Natur und die Menschen aus ihrem Land. Die Flucht ist gelungen. Aber die Perspektive?

Die Familie hat trotz politischer Ämter durchgängig in sehr, sehr bescheidenen Verhältnissen gelebt und mit ihrem Geld stets soziale und ökologische Projekte unterstützt. Auf der Flucht musste die 9-köpfige Familie fast alles zurücklassen. Es gibt kein Erspartes, kein Einkommen. Die beiden Hunde des ermordeten Vaters jedoch, konnten mit. Trotz erheblicher finanzieller Nachteile wurde - auch nach Beratung mit der deutschen Botschaft in San Salvador - aus verschiedenen Gründen auf einen Asylantrag verzichtet. Die Lebenshaltungskosten werden bisher privat getragen.

Die Enkelkinder müssen in den Kindergarten und in die Schule, die erwachsenen Kinder und deren Lebensgefährt*innen wollen ihr Studium fortsetzen. Alle wollen - und müssen - die fremde Sprache des Exillandes erlernen.

Schon die Flucht war mit hohen Kosten verbunden und nur mit großzügiger Hilfe einiger weniger Freund*innen wurden die letzten Wochen geschafft. Die Familie braucht unsere Solidarität und eine neue Lebensperspektive. Und sie ist nicht die einzige. Aber all das schaffen wir nicht allein.


Jede Spende hilft, mehr noch aber regelmäßige und damit längerfristig planbare Beiträge – und seien es noch so kleine. Wir suchen dringend solidarische Unterstützung für:

 

  • 2x Patenschaft für Kindergarten und Schule, für Lebensunterhalt und Krankenversicherung

    monatlich 380,00€
  • 7x Stipendien für Sprachunterricht, Studium und Lebensunterhalt

    monatlich 480,00€

Noch einmal: Natürlich helfen Teilbeträge! Aber Lebensperspektive gibt es hier schwerlich umsonst. Nähere Informationen geben wir gerne auf . Lassen Sie es uns wissen.


 

Jetzt Spenden!


 

Hintergrund

Das El Salvador der Bukele-Diktatur:

  • 22. November 2021 - Das Gesetzt über "ausländische Agenten" - Bukeles neuester Coup
  • Staatsstreich am 1. Mai 2021 - Entlassung der Richter der Verfassungskammer und des Generalstaatsanwalts ohne rechtmäßiges Verfahren
  • Illegale Absetzung hunderter von Richter*innen und Magistrat*innen
  • Verfolgung von Journalist*innen
  • Massive Aufstockung der Steitkräfte - gleichzeitige Kürzungen im Gesundheitsbereich
  • Enormer Anstieg der Zahl gewaltsam verschwundener Personen
  • Militarisierung ländlicher Regionen und zunehmende Repression gegen die Bevölkerung
  • Politische Verfolgung der Opposition
  • Missachtung des Friedensabkommens von 1992
 

"El Salvador lebt in einem 'Regime des Terrors'"

So bringt es El Salvadors Kardinal Rosa Chávez auf den Punkt.

 

Mehr als 71.000 Menschen (Stand 08/2023) hat das Regime von Nayib Bukele seit Verhängung des Ausnahmezustands im März 2022 verhaftet. Zigtausende davon willkürlich und unschuldig. Schwere Misshandlungen und Folter gehören in den Gefängnissen zum Alltag. Viele Gefangene verschwinden oder kommen in Haft um.

Ihr und das Leid ihrer Familien ist - politisch gewollt - der menschliche Preis für das nach eigenen Aussagen "sicherste Land Lateinamerikas". Längst ist bekannt und dokumentiert: Bukele kooperiert mit der Führungsebene der doch von ihm angeblich bekämpften kriminellen Banden.

Immer mehr Kooperativen und Gemeinden droht die Vertreibung und Enteignung ihrer rechtmäßigen Böden. Sie organisieren sich im Widerstand. Die Mehrzahl der Richter*innen und auch der Generalstaatsanwalt wurden durch regimetreue ersetzt. Menschrechtler*innen und Gewerkschaftsführer*innen werden mit dem Tode bedroht. Wie in den 1970er und 1980er Jahren gibt es politisch Gefangene, fliehen politische Oppositionelle ins Exil, gibt es Massengräber und wurden Tasende gewaltsam "verschwunden gelassen".

 

Immer deutlicher zeigt die Diktatur in El Salvador ihr grausames Gesicht. Doch das der internationalen Öffentlichkeit vorgegaukelte Bild eines demokratischen und auf die Sicherheit seiner Bevölkerung bedachten Präsidenten zeigt erste Risse. Wir unterstützen zusammen mit salvadorianischen Partnerorganisationen vor Ort Opfer des Regmies, aber auch politisch verfolgte und ins Exil geflohene Menschen.

SOLOsNO!

Projekt SOLOsNO!

Hilfen

Medizinische Hilfen & Unterstützung Gemeinden


Hintergründe und Stellungnahmen zur Menschrechtssituation in El Salvador

Ausnahmezustand in El Salvador

Der Ausnahmezustand in El Salvador gilt seit März 2022. Schon vorher missachtete Nayib Bukele das Friedensabkommen von 1992. Er entließ ohne rechtmäßiges Verfahren am 01. Mai 2021 die Richter der Verfassungskammer sowie die Generalstaatsanwaltschaft und ersetzte sie mit seinen Gefolgsleuten. Das Militär wurde enorm aufgestockt - bei gleichzeitigen Kürzungen im ohnehin schon drastisch unterfinanzierten Gesundheitsbereich. Der seit weit über einem Jahr andauernde Ausnahmezustand setzt die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, das Briefgeheimnis - inkl. digitaler Kommunikation, die freie Ein- und Ausreise sowie das Recht auf Verteidigung im Falle einer Verhaftung aus.

Seit Juli 2023 hat das regimetreue Parlament Massenprozesse - mit Verfahren von bis zu 900 Angeklagten gleichzeitig - bewilligt. 2024 will sich Nayib Bukele als Präsident wiederwählen lassen. Dass die Verfassung dies nicht zulässt, für Bukele offensichtlich kein Problem.

Vertreibung und Enteignung

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Ökologische Folgen der Diktatur

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Stimmen aus der Menschenrechtsarbeit

Amnesty International

Das Parlament verhängte 2022 den Ausnahmezustand, was zu massiven Menschenrechtsverletzungen führt und die Rechtsstaatlichkeit untergrub. Außerdem wurde der Zugang zu öffentlichen Informationen immer stärker eingeschränkt. Die Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen hielten an. Das Parlament hatte immer noch kein Gesetzt verabschiedet, um die Rechte derjenigen zu garantieren, die während des internen bewaffneten Konflikts (1980-1992) Opfer völkerrechtlicher Verbrechen geworden waren. Das absolute Abtreibungsverbot blieb bestehen.

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Human Right Watch

President Nayib Bukele and his majority in the Legislative Assembly have systematically dismantled democratic checks and balances. In September, he announced he would seek re-election in 2024, despite a constitutional prohibition on immediate re-election.

In March, the National Assembly declared a state of emergency and suspended basic rights in response to gang violence. Authorities committed widespread human rights violations, including mass arbitrary detention, enforced disappearances, ill-treatment in detention, and due process violations.

Gangs continue to exercise control over some neighborhoods and extort residents. They forcibly recruit children and sexually abuse women, girls, and lesbian, gay, bisexual, and transgender (LGBT) people. They kill, disappear, rape, or displace those who resist.

 

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medico international

Dass Bukele den Rechtsstaat inzwischen ohne großen Widerstand aushebeln kann, hat auch damit zu tun, dass er die Judikative weitestgehend kontrolliert. Wo eigentlich Gewaltenteilung und eine Kontrolle der Exekutive existieren sollte, gibt es längst eine fortgeschrittene Entwicklung hin zur autoritären Herrschaft. Weiter auf diesem Weg ist in Zentralamerika nur Nicaragua. Anfang Mai 2021 entließ Bukeles Mehrheit im Parlament fünf Richter der Verfassungskammer des Obersten Gerichtshofs und ersetzte sie durch Richter, die mit Bukele sympathisieren. 

Außerdem entließ das Parlament Generalstaatsanwalt Raúl Melara. Bukele hatte 2020 mehrere Beschlüsse der Verfassungskammer missachtet, die ein Dutzend Exekutivdekrete und Maßnahmen der Regierung in der Pandemie für verfassungswidrig erklärte, weil diese ihre Kompetenzen überschritten habe. Melara hatte im November 2020 eine Korruptionsuntersuchung gegen den Finanz- und den Gesundheitsminister der Bukele-Regierung eröffnet wegen des Umgangs mit Geldern und Einkäufen im Zusammenhang mit der Pandemie. Und Melara hatte die geheimen Verhandlungen zwischen der Regierung von Bukele und den Gangs untersucht. Auf verfassungsrechtlicher Ebene gibt es kein Gegengewicht mehr zum Agieren der Regierung. Verschiedene nationale und internationale Stimmen qualifizierten das Geschehen in El Salvador deshalb als „auto-golpe“, als Selbst-Putsch.

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Reporter ohne Grenzen

Aufgrund von Gewalt und Drogenhandel zählt El Salvador zu den gefährlichsten Ländern Lateinamerikas. Das wirkt sich auch auf die journalistische Arbeit aus. Die Gesetze bieten den Medien wenig Schutz, und Beamt*innen schikanieren und bedrohen Journalist*innen, die über Korruption oder die Verwendung öffentlicher Mittel berichten. Mehrere Medienschaffende wurden in den vergangenen Jahren ermordet oder tätlich angegriffen. Seit seinem Amtsantritt 2019 attackiert und bedroht Präsident Nayib Bukele immer wieder regierungskritische Journalist*innen. Er blockiert viele von ihnen in den sozialen Netzwerken und versucht, die Presse als Feinde des Volkes zu diskreditieren.

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